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Es war für alle Beteiligten ein besonderer, berührender und nachhaltiger Tag. Der erstmalig ausgeschriebene Preis unter dem Motto „Frieden schaffen ohne Waffen“ wurde am 30. September verliehen. Das Schülerforschungsprojekt am Graf-Zeppelin-Gymnasiums Friedrichshafen hat mit ihrer lokalhistorischen Arbeit mutig und beispielhaft den Blick geöffnet, wie wir in Deutschland durch die Rüstungsindustrie mit unserem Wohlstand in „Kriegshandlungen“ verflochten sind. Berührt hat alle als ein Schüler sagte: „Wir leben in einer reichen Stadt und wenn Du dich fragst, woher kommt dieser Reichtum und dann wird dir plötzlich klar, dass der Reichtum darauf beruht, dass andere Menschen sterben, dann wirst Du nachdenklich.“ Die Elsenztalschule Bammental die ebenso den 1. Preis gewann, gelingt es schon ganz früh Kindern und Familien zu ermutigen, Wege der friedlichen Konfliktlösung zu suchen. Ein ganztägiger Projekttag am 10. Dezember für alle Grundschulklassen widmete sich den ganz unterschiedlichen Zugängen dazu. Die Otto-Graf-Realschule Leimen bekam den 3. Preis für ein Erklärvideo zu Rechtspopulismus. Die anwesenden SchülerInnen beeindruckten mit Ihren Reden und waren selbst, zuhause angekommen, noch ganz beeindruckt von den Reden. Die Laudatio hielt der badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh. Sonnhild Thiel zeigte eindrücklich ihre Verbindung zu ihrem 2014 verstorbenen Mann.

Die Verleihung ist das Ergebnis einer jahrelangen stärker werdenden Verbindung zwischen den Veranstaltern, der evangelischen Landeskirche in Baden, der DFG-VK Baden-Württemberg, und pax an! der Werkstatt für Pazifismus, Friedenspädagogik und Völkerverständigung Und es ist der Beharrlichkeit aller Beteiligten geschuldet, dass wir diese Verleihung trotz der Herausforderungen durch Corona im zweiten Anlauf durchführen konnten. Die trotz Corona acht Einreichungen aus sechs verschiedenen Schulen spornen an. Frieden war an dem Tag in seiner ganzen Vielfalt und in großer Motivation erfahr- und spürbar. Mögen im kommenden Schuljahr noch viel mehr Einreichungen erfolgen. Die Ausstrahlung im SWR Hörfunk wird seinen Beitrag dazu leisten, ebenso die Pressemitteilung der evangelischen Landeskirche in Baden im Nachgang. Alle Infos auf der Homepage www.ulli-thiel-friedenspreis.de

Mit dem Bilderset „Menschen im Krieg – Menschen gegen Krieg“ legt die Servicestelle Friedensbildung bei der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB) ein Lernmedium für den Einsatz im schulischen wie außerschulischen Unterricht vor. „Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte“ – das gilt in der politischen Bildung ebenso wie in der journalistischen Berichterstattung oder auch in der Werbung. Das Set enthält 40 nach friedenspädagogischen Kriterien ausgewählte Fotos sowie eine Begleitbroschüre. https://www.lpb-bw.de/index.php…

21. September 2020. Rund ein Fünftel der Bewerber*innen, 339 von 1800, für den neuen sogenannten „Freiwilligen Wehrdienst im Heimatschutz“ sind minderjährig. Dies ergab die aktuelle Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Linken-Politikers Norbert Müller. Das Bündnis „Unter 18 Nie – Keine Minderjährigen in der Bundeswehr“, bestehend aus elf Organisationen aus den Bereichen Kinderrechte, Friedensarbeit, Gewerkschaften und Kirchen, kritisiert das neue Rekrutierungsformat, das schon Jungen und Mädchen ab 17 Jahren offen steht. 

„Der neue Freiwillige Wehrdienst im Heimatschutz ist ein Werbetrick, um gezielt junge Menschen und Minderjährige als Soldaten anzuwerben – deren hohe Bewerberzahlen bestätigen dies. Die Bundeswehr übertritt damit erneut die rote Linie und missachtet den internationalen Konsens, dass Minderjährige nicht als Soldaten und Soldatinnen eingezogen werden sollten – den über 150 Staaten weltweit einhalten. Das ist nicht nur rückständig, sondern auch rücksichtslos,“ sagt Ralf Willinger von terre des hommes und Sprecher von „Unter 18 Nie – Keine Minderjährigen in der Bundeswehr“. „Die Bundeswehr setzt ihr Rekrutierungsinteresse über den Kindesschutz und die Einhaltung der Kinderrechte – ein Verstoß gegen Artikel 3 der UN-Kinderrechtskonvention. Die Bundesregierung muss endlich die wiederholten Aufforderungen des UN-Ausschusses für Kinderrechte umsetzen und das Rekrutierungsalter auf 18 Jahre hochsetzen“.

Dass die Rekrutierungspraxis der Bundeswehr in vielfacher Hinsicht gegen die UN-Kinderrechtskonvention und damit gegen das Völkerrecht verstößt, wurde zuletzt vom Menschenrechtsexperten Prof. Michael Krennerich im „Schattenbericht Kindersoldaten 2019“ belegt.

„In der Bundeswehr kommt es immer wieder zu schwerwiegenden Rechtsverletzungen der Kinderrechte minderjähriger Soldatinnen und Soldaten. An die Öffentlichkeit kamen Fälle, in denen sie zum Oralsex aufgefordert oder mit ins Bordell genommen wurden oder von demütigenden Aufnahmeritualen betroffen waren, bei denen Soldatinnen nackt an der Stange tanzen mussten“, so Wolfgang Buff vom Zentrum Ökumene und Sprecher von „Unter 18 Nie – Keine Minderjährigen in der Bundeswehr“. „Die Bundeswehr selber hat 345 ‚strafbare sexuelle Vergehen‘ im Jahr 2019 dokumentiert – mehr als viermal so viele wie im Jahr 2015. Obwohl sie dazu nach der UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet wäre, ist sie bisher aber nicht bereit, zu veröffentlichen, wie viele Minderjährige davon betroffen sind – warum nicht? Ebenso weigert sie sich weiterhin, wenigstens spezielle Schutzmaßnahmen für minderjährige Soldatinnen und Soldaten einzuführen.“ Minderjährige Soldatinnen und Soldaten müssen dasselbe militärische Kampftraining an der Waffe durchlaufen wie Erwachsene und werden mit diesen zusammen untergebracht.

„Der neue Wehrdienst im Heimatschutz ist gerade für junge Schulabgänger*innen attraktiv und wird deshalb die Zahlen minderjähriger Soldatinnen und Soldaten weiter erhöhen – 2019 waren es schon über 1700“, sagt Armin Lauven von Pax Christi. „Die Grundrechte sind bei Soldatinnen und Soldaten sowieso stark eingeschränkt, die Kinderrechte werden regelmäßig schwer verletzt, es gibt, auch außerhalb der Auslandseinsätze, hohe Risiken. Das verdeutlicht glasklar: Die Bundeswehr ist kein Ort für minderjährige Jungen und Mädchen und jeder Wehrdienst, auch der neue Heimatschutz-Wehrdienst, muss sich auf Erwachsene beschränken!“

Weitere Informationen:

www.unter18nie.de

Schattenbericht Kindersoldaten: https://www.tdh.de/was-wir-tun/arbeitsfelder/kinder-im-krieg/materialien-links-adressen/  

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